Rückblick: Ein Unwetter führt zu Totalschaden
Am 8. Juli 2017 gingen bei der Bethge AG vorübergehend alle Lichter aus. Denn an diesem Tag zerstörte ein Jahrhuntertgewitter die gesamte Produktionsstätte. Es ist nicht selbstverständlich, dass die Bethge AG, eine Firma in Familienbesitz, nach solch einem Unwetter umgehend wieder aufgebaut werden konnte. Heute wird in Zofingen nicht nur wieder mit gewohnter Qualität, sondern auch mit dem modernsten Maschinenpark Europas produziert.
Es war ein normaler Samstagnachmittag im Sommer 2017. Der Wetterdienst hatte einen Wetteralarm der Stufe 2 ausgesprochen, was laut MeteoSuisse „mässige Gefahr“ entspricht. Es war Wochenende und der Betrieb stand still. Was sich an diesem Nachmittag im Kanton Aargau aber noch abspielen sollte, würde die Aargauer Zeitung in ihrem Artikel vom 10. Juli ein „Monstergewitter“ nennen: Es regnete innert weniger Stunden mehr als sonst im ganzen Monat Juli. Besonders betroffen war die Region Zofingen, wo nicht nur Unterführungen, Keller und ganze Tiefgaragen überflutet wurden, sondern auch Hänge ins Rutschen gerieten. 250 Rettungskräfte standen während des Unwetters im Einsatz und arbeiteten über 400 Meldungen bei Notrufzentrale und Feuerwehr ab. Mindestens eine dieser Meldungen kam von der Bethge AG.
Totale Zerstörung binnen weniger Stunden
Aussergewöhnlicher Starkregen und ein heftiger Hagelzug setzten die ganze Region innert kürzester Zeit unter Wasser – so auch die Produktionsstätte der Bethge AG. Ein Notfallalarm hatte den Pikettdienst der Firma alarmiert. Der betroffene Mitarbeiter konnte seinen Augen kaum trauen, denn das komplette Gebäude stand unter Wasser. Guido Fischer, Senior-Inhaber und Verwaltungsratspräsident, liess sich 2017 in einer Mitteilung zitieren: „Der Schlamm und das Wasser standen meterhoch auf dem Firmengelände, überall schwammen tote Fische. Die Türen des Firmengebäudes liessen sich durch den Wasserdruck gar nicht erst öffnen, wir mussten durch die Fenster ins Innere der Produktionshallen steigen. Es sah aus wie in einem Kriegsgebiet.“
Zwei Tage nach dem Unwetter konnte das Ausmass des Schadens erstmals eruiert werden. In der Produktionshalle hatten Wasser und Schlamm über 1.5 Meter hoch gestanden, eine Gerölllawine hatte sich ihren Weg einmal quer durch die Produktionshalle gebahnt und zurück blieb einzig eine Spur der Verwüstung. Schnell war klar, dass die empfindlichen Maschinen grösstenteils beschädigt oder durch die Verschmutzung vorerst nicht mehr betriebsfähig waren.
Zweijähriger Wiederaufbau
Inhaber Guido und Manuel Fischer haben damals, zusammen mit dem damaligen Geschäftsführer Frank Katzenstein, entschieden, die Firma Schritt für Schritt wieder aufzubauen und die einzelnen Produktionsschritte nach ihrer jeweiligen Priorität wieder instand zu setzen. In erwähnter Mitteilung liess sich Katzenstein zitieren: „Es dauerte Monate, bis wir den Betrieb wieder einigermassen sicherstellen konnten. Das Unglück hat [aber] den Zusammenhalt in unserem 34-köpfigen Team enorm gestärkt. Jeder hat sofort die Ärmel hochgerollt und dort angepackt, wo Not am Mann war, sei es nun bei den Aufräumarbeiten oder bei der Inbetriebsetzung der neuen Maschinen.“
Seit 2019 produziert die Bethge AG wieder in gewohnter Qualität. Bis sämtliche Maschinen wieder auf die gewünschte Qualität eingestellt waren, hat es seine Zeit gedauert. Brigitta Mettler, heutige CEO des Unternehmens, ist sichtlich stolz darauf, den Wiederaufbau erfolgreich abgeschlossen zu haben und mit Europas modernstem Maschinenpark der Textilveredlungsbranche in die Zukunft zu blicken.
Bilder zeigen den Wasserstrom entlang der Bethge-Produktionsstätte: